Briefe an die Schülerinnen und Schüler


Brief an den Abiturjahrgang 1962

Der Schüler Wolfgang Wilhelm des Abiturjahrgangs 1962 wurde von seiner Klasse beauftragt, sich Gedanken zu einer “Abiturzeitung” zu machen. Er schildert in seinem Nachwort (im Februar 1962), dass ihm der Gedanke kam, …“eine Anzahl verehrter Persönlichkeiten zu bitten, uns zum 'Eintritt in das Leben' ein Wort des Geleits aufzuschreiben.”

Die vielen Beiträge, die er zu seiner Überraschung erhielt, fasste er für den Abiturjahrgang zusammen in einer Broschüre “Zwischen den Zeiten – Geleit für Abiturienten.”

In der Broschüre finden sich der Beitrag Albert Schweitzers und weitere von:
Stefan Andres, Werner Bergengruen, Joachim Bodamer, Max Born, Carl Jacob Burckhardt, Richard Coudenhove-Kalergi, Vinzenz Erath, Ludwig Erhard, Karl Foerster, Karl von Frisch, Richard Gerlach, Albrecht Goes, Victor Gollancz, Romano Guardini, Manfred Hausmann, Gustav Heinemann, Bernt von Heiseler, Werner Heisenberg, Hermann Hesse, Meinrad Inglin, Erich Kästner, Wilhelm Lehmann, Paul Löbe, Salvador de Madariaga, Golo Mann, Bruce Marshall, Eudo Mason, Zenta Maurina, André Maurois, Martin Niemöller, Gerhard Pfahler, Max Picard, Josef Pieper, Adolf Portmann, Emil Preetorius, Gerhard Ritter, Wilhelm Röpke, Max Rüchner, Friedrich Schnack, Carlo Schmid, Rudolf Alexander Schröder, Ina Seidel, Eduard Spranger, Emil Staiger, Fedor Stepun, Max Tau, Carl Zuckmayer.

Die (durch Copyright geschützte) Sammlung wurde später als Buch aufgelegt (vergriffen). Im Archiv der Schule gibt es noch ein Exemplar der Broschüre von 1962.

Lambarene 16.5.61.

Den Abiturienten der Schule, die meinen Namen trägt. Indem ich Euch schreibe, denke ich an die Tage zurück, wo ich von der Schule und meinen Lehrern Abschied nahm und ins Leben hinaustrat. Ich empfand eine tiefe Dankbarkeit dass es mir vergönnt war, mit der Bildung, die ich empfangen hatte, diesen Gang anzutreten. Ich wünsche Euch dass ihr auch solches empfindet und Euch gelobt, den tiefen Ideen, die Euch durch diese Bildung überliefert sind, Treue zu halten und in wahrer Humanitätsgesinnung Euren Lebensweg zu wandern.

Herzlich Albert Schweitzer


Brief an die Schülerinnen und Schüler 1963

Am 19. Oktober 1963, eineinhalb Jahre vor der Pensionierung der Schulleiterin Erna Stahl, schrieb Albert Schweitzer auf ihre Bitte einen Brief an alle Schülerinnen und Schüler der Schule:

Lambarene 10 Oct. 1963.

Liebe Schüler
Bleibet immer Menschen, die tief menschlich sein wollen und ihr Herz immer mitsprechen lassen. Prüfet immer euer Wissen und Können, ob es auf die Ziele gehen die euch vor der Erstarrung eures Wesens bewahren. Trachtet nach der wahren Gütigkeit in eurem Tun und Wirken…. Solches wünsche ich euch allen.
Herzlich Euer Albert Schweitzer