Lambarene-Jahr 2013

Eine 100-jährige Improvisation - das Albert-Schweitzer-Spital in Lambarene

Am Donnerstag, dem 07.11.13, hatten wir Dr. Roland Wolf in der Aula zu Gast, der uns – frisch aus Lambarene kommend – über die Historie und die aktuellen Entwicklungen berichtete. In einem sehr lebendigen Vortrag anhand von 100 Bildern wurde die historische Wirkung des Spitals, die Verknüpfung mit der ganzen Schweitzer-Familie sowie der jeweiligen Politik und die Herausforderungen der heutigen Zeit anschaulich.
Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von einem Schülerquartett mit Werken von Mozart, Mendelssohn und Debussy.
Am Freitag berichtete Dr. Wolf dann vor den Schülerinnen und Schülern der Jahrgänge 5-7 und 8-12, jeweils auf das Publikum zugeschnitten. Die eindrücklichen Bilder sowie die Nachfragen und Antworten waren sehr anregend. Mit diesen Vorträgen endete die Woche, die dem Namensgeber und seinem Werk gewidmet war.
In der Woche zuvor hatten die Schülerinnen und Schüler sich anhand der Ausstellung, einer Rallye und des Albert-Schweitzer-Films schon mit dem Thema vertraut gemacht, so dass alle auf zweifache Weise mit dem Jubiläum Berührung hatten.


Besuch des Verlegers Manfred Meiner

Manfred Meiner, Enkel des Verlegers und Freundes von Albert Schweitzer, Felix Meiner, berichtet am 5.11.2013 vor den SchülerInnen der 11. Jahrgangsstufe von seiner Begegnung mit dem Namensgeber unserer Schule. 1959 war der Urwald-Arzt nach Hamburg eingeladen worden, um der Schule seinen Namen zu geben. Beim Mittagessen mit dem Verleger und Freund Felix musste dessen 7-jähriger Sohn Manfred die Ballade “Das Riesenspielzeug” von Adalbert von Chamisso auswendig vortragen. Eine prägende Erinnerung, sagt Manfred Meiner in der Aula des ASG, denn in diesem Gedicht werde den “Riesen” eine Haltung gegenüber den “Kleinen” empfohlen, die von Bescheidenheit und Demut zeuge, Schweitzers Lebensmaximen.
Auf Befragen der Jugendlichen erzählt der Verleger, wie der renommierte Wissenschaftsverlag mit dem Schwerpunkt Philosophie, der seinen Sitz seit 1951 in Hamburg hat, neben den Großverlagen gut überleben kann. Den lange gefürchteten Trend zum e-book sieht er als gebrochen an, was ihm auch eine spontane Befragung der anwesenden SchülerInnen bestätigt, unter denen nicht mehr als 25% jemals ein e-book gelesen haben. Über Schweitzers Bedeutung auch für die Zukunft macht sich Manfred Meiner keine Sorgen: Sein Appell zur Humanität, zur Solidarität sei so aktuell wie zeit seines Leben.
Hp

Herr Meiner beantwortete in einer Gesprächsrunde die Fragen der Schülerinnen und Schüler des S1 Jahrgangs ausführlich und gab nebenbei auch noch Einblicke in die deutsche Geschichte und die akademische und persönliche Entwicklung Albert Schweitzers. Hier einige Bilder von der Veranstaltung:


Die Ausstellung im Kleinformat:


Ein Link zu allen Jubiläumsveranstaltungen in Deutschland.


Spurensuche im Regenwald, 100 Jahre Albert-Schweitzer-Spital Lambarene

Eine NDR-Info-Sendung von Corinna Mühlstedt

Das Krankenhaus, das Albert Schweitzer 1913 im Urwald Zentralafrikas gründete, ist mehr als eine Legende: es lebt! Tausende finden Jahr für Jahr in Lambarene Hilfe – egal, welchem Volk oder welcher Religion sie angehören. 100 Jahre nach der Gründung des berühmten Spitals folgen wir den Spuren des Friedens-Nobel-Preisträgers in die tropischen Wälder Gabuns. Gespräche mit Weggefährten und Nachkommen Schweitzers lassen die Ideale lebendig werden, die Lambarene bis heute zu dem machen, was es nach der Überzeugung seines Schöpfers sein sollte: ein Symbol der Hoffnung und Ausdruck tiefer Ehrfurcht vor dem Leben.

Ein Beitrag auf NDR-Info vom Sonntag, dem 06.10. in den >>Lebenswelten<<


2013 ist ein Albert-Schweitzer-Jahr!

Vor 100 Jahren, am 21. März 1913, brach Albert Schweitzer ins damalige Französisch-Äquatorialafrika auf und gründete das weltweit bekannte Spital in Lambarene. Wir wollen das Jubiläum nutzen, um uns dem Namensgeber unserer Schule und seinem Werk neu zu nähern. Die 45. Kalenderwoche (04. bis 08.11.) wird eine Themenwoche mit Veranstaltungen und der Einbeziehung des Themas in den Unterricht. Im Vorfeld sammeln wir Informationen (z.B. Zeitungsartikel) und stellen diese auf einer Pinnwand neben dem Eingang zur Aula und hier auf der Homepage aus. Wir hoffen auf rege Beteiligung der Schulgemeinschaft.


Erstes Spital in Andende

Am 21. März 1913 verließ Albert Schweitzer zusammen mit seiner Frau Helene und viel Gepäck Günsbach und erreichte via Paris sein Schiff in Bordeaux, wo sie am 26. März auf See gingen. Nach einer dreiwöchigen Fahrt kamen sie am 16. April 1913 in Andende auf der Missionsstation der evangelischen Pariser Missionsgesellschaft an.
Sie wurden von den Missionaren, besonders dem Elsässer Ehepaar Morel, herzlich aufgenommen. Von der versprochenen Wellblechbaracke war noch nichts zu sehen. Die Missionare fanden keine Arbeiter, weil sich im Holzhandel leichter Geld verdienen ließ.
Die Ankunft eines Arztes sprach sich rasch herum. Kaum angekommen, sollten die Schweitzers ihre Arbeit bereits aufnehmen. Mangels geeignetem Gebäude richteten sie die Apotheke im eigenen Hause ein und als Sprechzimmer und Operationssaal diente ein alter Hühnerstall. Auch der versprochene Übersetzer und Heilgehilfe kam nicht. Albert Schweitzer konnte aber Joseph Azouani für sich gewinnen. Er sprach einigermaßen gut Französisch und arbeitete sich rasch ein. Da er früher als Koch gearbeitet hatte, stammten seine anatomischen Ausdrücke aus diesem Gebiet:” Sie hat Schmerzen im rechten Kotelette …”
Für die Unterbringung seiner Kranken benötigte Schweitzer dringend Raum. Es war ihm wichtig, dass die Patienten von der Missionsschule getrennt waren. Schon von Anfang an bediente er sich der Genesenden und der Begleiter der Kranken um sein Spital zwischen dem Ufer des Ogowe und dem Hügel der Missionsstation zu bauen. Die Hütten wurden aus Bambus gebaut und mit Blätterziegeln, das sind verflochtene Palmblätter, gedeckt. Aus dem selben Material wurden die Seitenwände gefertigt. Gegen Ende des Jahres wurde dann auch die Wellblechbaracke fertiggestellt.